Leere Räume und tanzende Linien: Die Gemälde von Igor Taritaš veranschaulichen die Fragilität des Menschseins.
Die Bildwelten von Igor Taritaš stellen den Begriff des Raums zur Disposition. Und entwerfen anhand von offenen, menschenleeren Zimmern und Gebäuden das metaphysische Bild des Weltinnenraums, in dem jeder Mensch auf sich selbst zurückgeworfen ist. Womit die Räume in den surreal anmutenden Werken des kroatischen Künstlers stellvertretend für uns Menschen stehen.
Energie, Aura, Persönlichkeit: Eigenschaften, die wir ausschließlich Lebewesen zuschreiben, überträgt Igor Taritaš hier wirkungsvoll auf architektonische Konstrukte, spielt mit Linienführungen, Geometrien und Farben, bis eine perfekte Illusion von Interaktion und Dreidimensionalität entstanden ist. Die Farbsprache wirkt hedonistisch, die Oberfläche auf den ersten Blick makellos; doch bei genauerer Betrachtung offenbaren sich kleine Risse, Spritzer und Kratzer. Diese Verwundungen symbolisieren die Verletzlichkeit unseres Daseins, ebenso wie jene der Gesellschaft und einer Welt, in der Vieles „schiefläuft“. Was der Kroate auch perspektivisch aufgreift, indem er die Linien immer wieder variiert oder gegeneinander ausspielt.
Der leere Raum wird zum tragenden Sujet, der einen Dialog mit dem Betrachter erschwert, wenn nicht gar komplett offenlässt. Denn wo Leere herrscht, kein Inhalt suggeriert wird, scheint die Kommunikation nahezu unmöglich. Dieser Sperrigkeit tritt der Kroate mit purer, inszenatorischer Ästhetik entgegen – sowie mit elegant verstreuten Hinweisen auf menschliche Spuren. Das können einzelne Möbel oder Textilien sein. Oder andere Indikatoren für Zivilisation wie Schilder, Straßenlaternen und Graffiti. Dennoch bleiben seine Bilder ein großes Rätsel. Und ziehen genau daraus ihre surrealistische Anmutung und ihre geheimnisvolle Sogkraft.
Erinnern seine Arbeiten mitunter an die Werke von Giorgio de Chirico, der mit seinen grafischen Ansichten von leeren Plätzen die metaphysische Malerei begründete, beruft Taritaš sich gerne auf die Neue Leipziger Schule um Neo Rauch und Matthias Weischer, die für ihn wegweisend sind. Wie seine Vorbilder stellt er die Frage nach unserem Schicksal und unserer Verortung im sozialen Raum. Sowie die grundlegende Frage, ob dieser Raum tatsächlich existiert. Oder doch nur eine Illusion ist.
Igor Taritaš lebt und arbeitet in Zagreb/Kroatien. Er studierte dort an der Hochschule für Künste bei Prof. Ante Rašić und ist Mitglied der Croatian Association of Artists. Seine Arbeiten wurden bereits im Museum of Bjelovar sowie im Lošinj Museum ausgestellt und finden sich in privaten Sammlungen in Europa, den USA und Australien.
Gruppenausstellung, 30works-Galerie, Köln
Soloausstellung, Bern (Schweiz)
Soloausstellung, Kopenhagen (Dänemark)
Nesvrstani, Lauba, Messebteiligung, Zagreb (Kroatien)
Apocalipse now, Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Kopenhagen (Dänemark)
Gruppenausstellung, Dublin (Irland)
Stilles Leben, Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Dublin (Irland)
Knotenpunkt 19, Gruppenausstellung, Hamburg
Vrsar Art Fest, Gruppenausstellung, Vrsar (Kroatien)
Museum Lapidarium, Soloausstellung, Novigrad (Kroatien)
Dani hrvatskog pučkog teatra, Soloausstellung, Hercegovac (Kroatien)
Art Source, Messebeteiligung, Cork (Irland)
Art Source, Messebeteiligung, Dublin (Irland)
Affordable art fair, Messebeteiligung, Singapur
Affordable art fair, Messebeteiligung, Hong Kong
Affordable art fair, Messebeteiligung, Hampstead, London (England)
Art Zagreb, Messebeteiligung, Zagreb (Kroatien)
Affordable art fair, Messebeteiligung, Brüssel (Belgien)
Affordable art fair, Messebeteiligung, London (England)
Museum of Bjelovar, Soloausstellung, Bjelovar (Kroatien)
Art and Homo sapiens, Gruppenausstellung, Dänemark
Gruppenausstellung, Dublin (Irland)
Grand salon 2018, Gruppenausstellung, Bad Säckingen
Art Source, Messebeteiligung, Dublin (Irland)
Art fair VUE, Messebeteiligung, Dublin (Irland)
Susret u zavičaju 3, Gruppenausstellung, Museum of town Bjelovar (Kroatien)
Kulturoš, Gruppenausstellung, Čakovec (Kroatien)
Grand Salon 2017, Gruppenausstellung, Bad Säckingen
Meštrovićev pavilion, Soloausstellung, HDLU, Zagreb (Kroatien)
Junge Kunst aus Kroatien, Gruppenausstellung, St. Pölten (Österreich)
National Museum Abbot Palace Gdansk, Gruppenausstellung, Gdansk (Polen)
Utopia, Soloausstellung, Zagreb (Kroatien)
The Illusion of Real Space, Soloausstellung, Salzburg (Österreich)
3. Art Biennale (HDLU), Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Povratak u Budućnost, Gruppenausstellung, Lipik (Kroatien)
Artists from Garešnica, Gruppenausstellung, Daruvar (Kroatien)
Leuchtturm von Palagruža, Gruppenausstellung, Palagruža (Kroatien)
Gallery Fritzy, Lošinj museum, Soloausstellung, Mali lošinj (Kroatien)
Artists from Garešnica, Gruppenausstellung, Garešnica (Kroatien)
Grisija, Gruppenausstellung, Rovinj (Kroatien)
Medika, Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Erste Bank-Fragments 10, Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Gallery Osmijeha, Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Gallery SC, Soloausstellung, Zagreb (Kroatien)
Abandoned place, Soloausstellung, Zagreb (Kroatien)
MKC-Nus-, Gruppenausstellung, Split (Kroatien)
Grisija, Gruppenausstellung, Rovinj (Kroatien)
Abandoned place, Soloausstellung, Zagreb (Kroatien)
INA- Energy 2012.Galurija, Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Baturija, Gruppenausstellung, Vis (Kroatien)
NUS, Gruppenausstellung, Split (Kroatien)
Octagon, Gruppenausstellung, Komiža- Vis (Kroatien)
Erste bank Fragments 7, Gruppenausstellung, Rijeka (Kroatien)
Erste bank Fragments 7. Tvornica, Gruppenausstellung Zagreb (Kroatien)
Self-portrait, Gruppenausstellung, Zagreb (Kroatien)
Stadtbibliothek, Soloausstellung, Hercegovac (Kroatien)
30works: Haben Räume bzw. Gebäude eine Persönlichkeit?
Igor Taritaš: Dinge, die über einen gewissen Zeitraum in einem Gebäude passieren, hinterlassen Spuren an ihm, so dass es eine spezielle Energie, eine Aura bekommt. Man kann wohl sagen, dass alte, verlassene Häuser und Räume einen Charakter haben.
30works: Wie wichtig ist Spiritualität in der Kunst?
Igor Taritaš: Ich denke, sowohl Kunstschaffende als auch Kunstkonsumenten müssen über Spiritualität verfügen. Andersrum gefragt: Warum verstehen manche Menschen klassische Musik oder tiefgreifende Kunst nicht? Weil sie keine Sinne, die an Spiritualität gekoppelt sind, entwickelt haben.
Du könntest eine Zeitreise unternehmen. Welche Epoche wählst Du?
Schwierig, hier eine Entscheidung zu treffen! Ich würde es machen wie in der Film-Reihe „Zurück in die Zukunft“ und gleich mehrere Epochen aufsuchen. Es wäre mit Sicherheit interessant, wie die Menschen im Zeitalter der Industriellen Revolution, Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, gelebt haben.
Drei Personen aus der Historie dürften Dich in Deinem Atelier besuchen. Wer bekommt Zutritt?
Nikola Tesla, Rudolf Steiner und Leonardo da Vinci. Es wäre mir eine immense Freude, einer Unterhaltung dieser Genies beizuwohnen!
Würde man Deine Arbeit in einen Song übersetzen: Welcher Song könnte das sein?
Ich habe eine starke Verbindung zu den Songs von Moby. Das Melancholische, Nostalgische und dennoch sehr Innovative seiner Musik pusht meine Malerei in andere Dimensionen.
Welcher Film flasht Dich bis heute und hat ggf sogar Deine Arbeit beeinflusst?
„Lust for Life“ aus dem Jahr 1956. Ein Film über Vincent van Gogh mit Kirk Douglas in der Rolle des Jahrhundertkünstlers
Dein liebster Film- bzw. Serien-Held?
Alf. Er ist nicht unbedingt schön, aber trotzdem niedlich. Und herrlich unbedarft.
Bevorzugst Du Stille oder Musik bei der Arbeit?
Ich bevorzuge Musik, die beflügelt mich, schenkt mir Energie. Beim Malen mag ich gerne psychedelische Klänge, zum Beispiel von Pink Floyd.
Welche Künstler haben Dich inspiriert bzw inspirieren Dich?
Die Künstler der Leipziger Schule, David Hockney, Edward Hopper, Anselm Kiefer. Ich mag deren Atmosphären und Philosophien und schätze sehr, was sie mit ihren Werken erreichen. Das ist sehr dicht an meinem künstlerischen und mentalen Ansatz.
Wenn Du als Tier wiedergeboren würdest – als welches kämst Du auf die Erde zurück?
Vielleicht als Vogel. Ich wüsste gerne, wie es sich anfühlt zu fliegen und alles aus großer Höhe zu sehen.
Welcher Künstlerkollege sollte Dein Porträt für die Nachwelt anfertigen?
Ich wünschte, es könnten Caravaggio oder Rembrandt sein. Ihre Porträts sehen mehr als lebendig aus, dabei ungeheuer mystisch mit den dunklen Hintergründen.
Dein bestes Live-Konzert ever?
Das war Faithless, 2011 in Split, in meiner Heimat Kroatien. Ich würde wieder, und wieder hingehen.
Viele Künstler sind exzellente Köche. Deine besten Küchenkreationen?
Tatsächlich koche ich leidenschaftlich gern. Eintöpfe sind meine Spezialität, die kann ich wirklich gut!
Malt man besser, wenn man verliebt ist?
Im Gegenteil, ich glaube, dass die größten Kunstwerke unter dem Gefühl von Leid und Einsamkeit entstehen. Es ist traurig, dass Sterne nicht ohne das sie umgebende Dunkel leuchten können. Viele berühmte Künstler hatten eher traurige Liebesgeschichten als glückliche.
Mit wem würdest Du gerne ein gemeinsames Werk schaffen?
Mit meinen künftigen Kindern!
Wäre Dein Werk Literatur, hätten wir es dann eher mit Lyrik, Prosa oder Drama zu tun?
Wahrscheinlich wäre es am ehesten ein Drama.
Welche Pflanze spiegelt Deinen Sinn für Schönheit am ehesten wider?
Der Pfirsichbaum in voller Blüte. Sehr prachtvoll – und zudem mit fantastischen Früchten ausgestattet.
Elon Musk sponsert Dir ein Ticket zum Mars. Traum oder Horrorvorstellung?
Ich würde gerne einen neuen Planeten erkunden, dennoch bezweifele ich, dass Menschen den Mars in absehbarer Zeit besiedeln können. Wir haben diese wunderschöne Erde; wenn wir die schon nicht anständig behandeln und schützen können, würden wir auf dem einem anderen Planten wohl wieder die gleichen Fehler machen.
Was war das Verrückteste, was Du je getan hast?
Ich wollte ein Wildpferd reiten. Hat nur so semi geklappt: Es schmiss mich ab, und nach einem stuntreifen, mehrfach in sich gedrehten Sturz fiel ich dem Tier zwischen die Hufe. Glücklicherweise ist nichts passiert. Weder mir noch dem Pferd.
Ein Motiv, das nahezu unmöglich zu malen ist...?
Die Person, die man liebt. Ich habe es schon oft versucht, bin aber immer daran gescheitert. All das, was einen mit einem Menschen verbindet, in einem Bild darzustellen: Das halte ich für nahezu unmöglich!
(3oworks Interview mit Igor Taritaš)