Ein Spiel mit Stereotypen, Klischees und kulturellen Codices: mittenimwalds Stencils huldigen der Weiblichkeit – und zeichnen ein ambivalentes Bild von Schönheit.
Er gehört zu den Granden deutscher Urban Art: Der Hamburger mittenimwald hat mit seinen so ästhetisch ausgereiften wie pointierten Stencils weit über die Landesgrenzen hinaus Geschichte geschrieben – und so lassen sich seine künstlerischen Fußabdrücke bis nach Mexiko und Asien verfolgen.
Im Zentrum seines Werks stehen Frauen als Sinnbild des personifizierten „schönen Geschlechts“. Wobei mittenimwald unübertroffen darin ist, seiner Darstellung des „Frauseins“ alle Aspekte, Facetten und Charakteristika weiblicher Entität abzuringen. Sowie auch mit kulturellen Codices zu spielen. Als bekennender Japan-Fan fasziniert ihn neben der diversifizierten Kultur rund um Kalligrafie, Anime- und Manga-Stil vor allem das Frauenbild des Landes. Weshalb er in seinen Arbeiten auch dem kulturellen Ritus des Verkleidens und Schminkens und damit des codierten Rollenspiels nachspürt.
Ob Geisha, Asian-Beauty oder westliches Pin-up Girl: Schön, selbstbestimmt, smart und souverän muten seine Heroinen an. Aber genauso haftet ihnen das Rebellische, Provokante und Wehrhafte an, das sie zu regelrechten Amazonen stilisiert. Es geht um Dualität und Ambivalenz, um das Spiel mit Klischees und den gezielten Bruch mit ebendiesen. Und so schmückt mittenimwald seine sinnlichen Frauenfiguren auch gerne mal mit Gasmaske, Militaria und Punk-Devotionalien, um weibliche Stereotypen wie Unschuld, moralische Überlegenheit und vorgebliche Makellosigkeit gezielt zu unterlaufen. Das Schöne soll auch immer das Abgründige implizieren, um aus dieser direkten Konfrontation mit dem Hässlichen als das Ideal hervorzugehen.
Dieser Ansatz manifestiert sich auch in den komplexen Hintergründen, die mal in verwaschenen Zeitungscollagen und wilden Drippings, mal in filigranen Ornamenten gipfeln, die seine Frauenfiguren in immer wieder neue Kontexte setzen. Verstärkt wird das durch Typografien, die wahlweise verheißungsvoll, sardonisch oder offen sozialkritisch sind – und mittenimwalds Heldinnen zu reflektierten Mediatorinnen respektive zu Kritikerinnen am Zeitgeist adeln.
Dem Faszinosum Frau huldigt mittenimwald auch mit allen materiellen Finessen. Seine Detailtreue ist legendär: Jedes Haar, jede Wimper, jeder Faltenwurf eines Kleidungsstücks ist höchst detailliert herausgearbeitet und besticht durch Lebendigkeit und Authenzität. Die Schablonen für seine Stencils sind das Produkt von genialer Beobachtungsgabe, substanzieller Verdichtung und handwerklicher Akkuratesse. Nicht umsonst genießt der Hamburger den Ruf als einer der besten Schablonenfertiger der Urban Art-Szene.
mittenimwald lebt und arbeitet in Hamburg. Er gehört zu den bekanntesten Urban Art-Künstlern Deutschlands und genießt auch international hohes Renomee. Seine Stencils, Paste-ups und Tags sind fester Bestandteil vieler deutscher Stadtbilder, allen voran natürlich seiner Heimat Hamburg, sowie auch zahlreicher privater Sammlungen in Europa, Asien und Mexiko.
DC Street Sticker EXPO 5.0, Gruppenausstellung, Washington (USA)
Pappenschlacht 2.0, Soloausstellung, Hamburg
Urban Art edition 2020, Soloausstellung , Hamburg
Backyard, BÄNG, Soloausstellung, Hamburg
Behind Closed Doors, Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Hamburg (cancelled)
Paint & Beer, Gruppenausstellung, Amsterdam (Niederlande) (cancelled)
Quick & Dirty @ 30works, Soloausstellung, 30works-Galerie, Köln
KAMIKAZE QUEENS III, Soloausstellung, Hamburg
Urban Art Edition 2018, Soloausstellung, Hamburg
Día de los Muertos, Gruppenausstellung, Hamburg
young, poor and angry, Soloausstellung, 30works-Galerie, Köln
BIKINI, Gruppenausstellung, Hamburg
Dirty Works Extended, Gruppenausstellung, 30works-Galerie, Köln
bittersüß & unverhohlen, Soloausstellung, Hamburg
sushi connection, Soloausstellung, 30works-Galerie, Köln
EDITION 1, 21 x 15, Gruppenausstellung, Hamburg
Ausschnitte, Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Hamburg
Stroke, Messebeteiligung, München
Ink & Art Invasion, Gruppenausstellung, Montreux (Schweiz)
Mundo de los Muertos, Soloausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Hamburg
LIFE is killer, Soloausstellung, Hamburg
City Leaks, Gruppenausstellung, Köln
Gruppenausstellung, Hamburg
Gruppenausstellung, Hamburg
Stamp Festival, Gruppenausstellung, Hamburg
Silence is a lie, Gruppenausstellung, Berlin
World of paste-ups, Gruppenausstellung, Düsseldorf
Dirty Works Vol. 3, Gruppenausstellung, 30Works-Galerie, Köln
Paint&Beer, Gruppenausstellung, Amsterdam (Niederlande)
Ruffianism, Gruppenausstellung, Tijuana (Mexiko)
Sticker Phiends, Gruppenausstellung, Portland (USA)
Stipendium, Cafe Royal Kulturstiftung, Hamburg
NO FUN!, Soloausstellung, Hamburg
Wash Festival, Gruppenausstellung, Hamburg;
Gruppenausstellung, Hamburg
Stick on Haring, Gruppenausstellung, Firenze (Italien)
Reuse & Resist!, Gruppenausstellung, Tel Aviv (Israel)
Sticker Phiends 4, Gruppenausstellung, Tempe (USA)
Monster Exibition, Gruppenausstellung, Wien (Österreich)
Rebelzer & mittenimwald, Soloausstellung, Hamburg
Dia de Muertos, Soloausstellung, Hamburg
Dash3ultra & mittenimwald, Soloausstellung, Berlin
up | down n around, Gruppenausstellung, BielefeldLe
Grand Finale, Gruppenausstellung, Berlin
länge * breite, Gruppenausstellung, Sylt
Papergirl 5, Gruppenausstellung, Berlin
Gruppenausstellung, Paris, Frankreich
Stipendium, Cafe Royal Kulturstiftung, Hamburg
Pappenschlacht, Soloausstellung, Hamburg
Kamikaze Queens II, Soloausstellung, Hamburg
Komm in die Gänge, Gruppenausstellung, Hamburg
Papergirl 4, Gruppenausstellung, Berlin
Urban Affairs, Gruppenausstellung, Berlin
Gruppenausstellung, Hamburg
Kamikaze Queens, Soloausstellung, Hamburg
30works: Du könntest eine Zeitreise unternehmen. Welche Epoche wählst Du?
mittenimwald: Die 1920er Jahre in Berlin.
30works: Würde man Deine Arbeit in einem Song widerspiegeln wollen: Welcher Song wäre das?
mittenimwald: „White Riot“ von The Clash.
Drei Personen aus der Historie dürften Dich in Deinem Atelier besuchen. Wer bekommt Zutritt?
Joe Strummer, Andy Warhol und Debbie Harry.
Welcher Film flasht Dich bis heute und hat vielleicht sogar Deine Arbeit beeinflusst?
„Animal Farm“ aus dem Jahr 1954, entstanden nach dem gleichnamigen Roman von George Orwell von 1945.
Deine liebste Filmfigur?
The Incredible Hulk
Bevorzugst Du Stille oder Musik bei der Arbeit?
Meist wähle ich Hörbücher.
Womit belohnst Du Dich nach einem langen Tag im Atelier?
Mit Chips und Schokolade!
Wenn Du als Tier wiedergeboren würdest – als welches kämst Du auf die Erde zurück?
Als Gorilla.
Welcher Künstlerkollege sollte Dein Porträt für die Nachwelt anfertigen?
Rembrandt van Rijn.
Welches Buch hat Dich zuletzt begeistert?
„Lemmy – White Line Fever“ von Lemmy Kilmister, dem legendären Frontman von Motörhead.
Dein bestes Live-Konzert ever?
Rancid und Pennywise bei Rock am Ring, irgendwann in den 1990ern.
Wie haben Deine Eltern reagiert, als Du Dich für das Künstlerdasein entschlossen hast?
„Junge, wenn Du meinst, dass du das machen musst, dann mach mal.“
Viele Künstler sind exzellente Köche. Deine besten Küchenkreationen?
Abwaschen
Hast Du ein Ritual oder einen Spleen, der für Deine Arbeit essenziell ist?
Details, Details, Details.
Dein liebstes Outfit bei der Arbeit?
Hoodie, Schlabberhose, Mütze
Mit wem würdest Du gerne ein gemeinsames Werk schaffen?
Natalia Fabia
Welcher Mensch hat Dich am meisten geprägt?
Meine Frau
Wäre Dein Werk Literatur, hätten wir es dann eher mit Lyrik, Prosa oder Drama zu tun?
Eher mit einem Comic.
Lieber das Haus am Meer oder die Dachterrasse in der Stadt?
Ganz klar das Haus am Meer.
Elon Musk sponsert Dir ein Ticket zum Mars. Traum oder Horrorvorstellung?
Ein Traum!
Was war das Verrückteste, was Du je getan hast?
Künstler zu werden
(30works Interview mit mittenimwald)