Grußwort zur Ausstellung Bellissima Utopia

07.06.2024

Laudatio zur Ausstellung Bellissima Utopia

Anlässlich der Eröffnung der Ausstellung "Bellissima Utopia" hielt Gérard Margaritis eine inspirierende Rede über die enge Verbindung zwischen Kunst und der Vision eines liberalen und pluralistischen Europas. Aus dem Redemanuskript:

 

Liebe Freundinnen und Freunde der 30works-Galerie, liebe Sammlerinnen und Sammler, liebe Kunstenthusiasten!

Warum der Ausstellungstitel "Bellissima Utopia"?

Der Titel "Bellissima Utopia" steht für die Vision eines wunderschönen, idealen Europas. Diese Idee hat eine besondere Bedeutung für mich als Galeristen, der sich lebhaft an die Zeiten erinnert, in denen Reisen durch Europa mit vielen Hürden verbunden war. Vor fünf Jahren, fast auf den Tag genau, eröffneten Dr. Ulrich Soenius als Laudator, ich als Galerist und Thomas Baumgärtel als Künstler die Ausstellung "Stadt - Land - Fluss". Auch damals, zwei Tage vor der Europawahl, waren wir uns einig, wie schön Europa geworden ist und wie wichtig es ist, für die europäischen Freiheiten zu kämpfen und sie weiterzuentwickeln.

Als junger Mann träumte ich davon, Sehnsuchtsorte zu besuchen, die gar nicht so weit entfernt waren. Städte wie Amsterdam, Brüssel, Paris, Barcelona oder London zogen mich an. Ebenso Inseln wie Kreta, Korsika oder Sardinien und spannende, aber fast unerreichbare Orte im damals sogenannten "Ostblock", wie Warschau, Prag oder Budapest.

Heute können wir uns kaum noch vorstellen, wie aufwendig diese Reisen damals waren. Schon eine kurze Reise von Köln nach Brüssel oder Amsterdam bedeutete Passkontrollen an jeder Grenze. Die Währungen mussten von D-Mark in niederländische Gulden und belgische Franc gewechselt werden, und ausländisches Münzgeld konnte nach der Rückkehr in Deutschland nicht ohne weiteres zurückgetauscht werden.

Noch komplizierter war eine Reise nach Madrid oder Barcelona. Das Reisegeld musste in luxemburgische Franc, französische Franc und spanische Peseten umgetauscht werden. An jedem Grenzübergang war der Reisepass vorzuzeigen und mit langen Wartezeiten an den Grenzen war zu rechnen.

Dennoch gab es damals schon bemerkenswerte Fortschritte wie beispielsweise das Interrail-Ticket, das für 235 DM jungen Menschen einen Monat lang unbegrenztes Reisen durch Europa in der 2. Klasse ermöglichte.

Doch zurück zur Frage: Warum der Ausstellungstitel "Bellissima Utopia"?

Heute sind die Grenzen innerhalb Europas offen - es gelten Reisefreiheit und die freie Wahl des Lebensmittelpunktes. Der Euro ist als Zahlungsmittel weit verbreitet und in den Gedanken der Europäer sind die Grenzen zu ihren Nachbarn längst gefallen. Meine persönliche Wunschvorstellung, meine schöne Utopie  von einem offenen und pluralistischen Europa ist Wirklichkeit geworden. Ich kann mich frei bewegen und in Europa reisen, wohin ich möchte, und Menschen kennenlernen, wann und wie ich es möchte. Meine Utopie der europäischen Freiheit ist Wirklichkeit geworden – eine wahrgewordene und wunderschöne Utopie, eben "Bellissima Utopia".

Thitz?

Die Frage, warum ich den Künstler Thitz für die faszinierende Ausstellung "Bellissima Utopia" ausgewählt habe, lässt sich mit großer Begeisterung beantworten. Thitz besitzt die außergewöhnliche Gabe, konzeptionelle Kunst auf meisterhafte Weise mit der lebendigen Energie der Pop Art zu verschmelzen. Das Resultat ist eine bezaubernde und eindrucksvolle Malerei, die ihresgleichen sucht.

Seine atemberaubenden Tüten-Gemälde entführen den Betrachter in die weltberühmten Städte und Sehnsuchtsorte dieser Erde, dargestellt auf eine Weise, die sowohl filigran und präzise konturiert als auch sicher und souverän in der Ausführung ist. Thitz' Werke sind ein Fest für die Sinne, farbenprächtig, lebendig und voller Lebensfreude. Sie verkörpern eine künstlerische Vision, die gleichermaßen intellektuell anregend und visuell berauschend ist – eine wahre Ode an die Schönheit und Vitalität des Lebens - Lebenslust pur.

Pop-Art, wie man sie sich wünscht!

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Europäerinnen und Europäer, herzlichen Dank für Ihre wohlgesonnene und von mir sehr geschätzte Aufmerksamkeit. Uns wünsche ich eine vergnügliche Vernissage mit Thitz und seinen wunderbaren Kunstwerken.

 

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