Kunstgeschichtliche Tradition und schöpferische Vision in Vollendung: Dirk Schmitt haucht dem zeitgenössischen Realismus neues Leben ein.
Betörend, vital, wahrhaftig: Den Motivwelten von Dirk Schmitt haftet eine magische Aura an. Und so scheint sich ihre artifizielle Entität in den realen Raum zu verlängern, um dort gleichsam zur lebendigen Materie zu erwachen.
Mit seiner gegenständlichen Malerei, die auf tradierte Maltechniken und Genres setzt, geriert sich Schmitt als ein Meister des zeitgenössischen Realismus. Die „lebensechten“ Darstellungen von Handpuppen, Holzfigurinen und Papierspielzeugen wirken einer Wunderkammer entsprungen und auf ungemein charmante Weise wie aus der Zeit gefallen. Selbst banalsten Gegenständen vermag der Kölner ein Antlitz zu verleihen und sie dadurch mit Persönlichkeit aufzuladen. „Tote Dinge“ werden zu beseelten Objekten, die weniger als Stillleben denn als Porträts mit humanen Zügen anmuten. Ihre Übertragung auf die Leinwand, ihr Werden durch Pinsel und Ölfarbe, wird zu einer Dopplung, die die Originale sozusagen in einem Paralleluniversum verorten. Die Verwandtschaft von Sammelgegenstand und Gemälde führt zur Verschmelzung von Original und Kopie, von Objekt und Bildsubjekt, von Material und Materie, vom realen Korpus zur metaphysischen Kreation. Mittels des künstlerischen Schaffensprozesses versieht Dirk Schmitt den Gegenstand mit einem ästhetischen Mehrwert und nobilitiert es zur Kostbarkeit, die es würdig ist, für die Nachwelt gebannt zu werden.
Zudem lässt er seine Figuren stellvertretend für uns Menschen agieren. So sitzt eine Holzpuppe im Werk „Lockdown“ mit leerem, erschöpftem Blick auf dem Boden – und gibt den aktuellen Geschehnissen ein so treffendes wie humorvolles Gesicht. Ein „Himmel und Hölle“-Faltspiel symbolisiert unsere fortwährende Suche nach Antworten, während Gummitiere und Mainzelmännchen das innere Kind in uns wachrufen. Dirk Schmitt geht es darum, die Werte, die man – stellvertretend für die Gesellschaft und das Leben - an Dinge knüpft, sichtbar zu machen und zu bewahren. Sehnsüchte zu stillen, Träume, aber auch Sorgen und Ängste zu vergegenwärtigen. Kunst soll hier als Medium zur Wertebewahrung, als Augurin menschlicher Antriebe und Bedürfnisse fungieren. Damit vertritt der Meisterschüler von Dieter Kraemer einen im besten Sinne klassischen Ansatz, der inmitten aktueller Effekt- und Zeitkunst wohltuend und sinnstiftend ist. Und auch, wenn die Sujets und der Stil von Dirk Schmitt retro bis klassisch anmuten, so sind die Codices hochaktuell und zeitgeschichtlich relevant. Womit Dirk Schmitt die perfekte Verschmelzung aus Tradition und Vision gelingt.
Dirk Schmitt lebt und arbeitet in Köln. Er studierte Malerei an der FH für Kunst und Design in Köln und wurde Meisterschüler von Dieter Kraemer. Seine Arbeiten befinden sich in privatem und öffentlichem Besitz wie z.B. der Sammlung - Stadt Langenfeld, Rhld., dem Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland - Bonn und dem Museum für Kommunikation, - Berlin.
Galerie 30works „Quo vadis“
Insights, Gruppenausstellung, 30works Galerie, Köln
Medaillen, Realismusgalerie des Künstlersonderbundes, Berlin
Hommage a Albrecht Dürer, Realismusgalerie des Künstlersonderbundes, Berlin
Discovery Art Fair, Messebeteiligung, 30Works Galerie, Frankfurt
Dreiklang, Gruppenausstellung, 30Works Galerie, Köln
Jäger und Sammler, Soloausstellung, 30works-Galerie, Köln
In memoriam Alfred Strack. Gruppenausstellung, Köln
Kunst für Helden, Onlineausstellung, Kunstverein Langenfeld
Wanderlust, Soloausstellung, 30works-Galerie, Köln
Querschnitt, Soloausstellung, Kunstforum St.Clemens, Köln
Neue und alte Zeitzeugen, Soloausstellung, Köln
Rhein-Erft-Kunsttage, Gruppenausstellung, Brauweiler
Kein Alkohol ist auch keine Lösung, Gruppenausstellung, Wörth am Rhein
Zauberhafte Bühnenwelten, Soloausstellung, Stadtmuseum Langenfeld
Die neue Waisenbrücke, Gruppenausstellung, Märkisches Museum, Berlin
Künstlersonderbund - Wasser, 6.Realismus-Biennale, Gruppenausstellung, Berlin
Flucht, Gruppenausstellung, Köln
Jenseits der Wiklichkeit, Soloausstellung, Galerie Phönix, Köln
Krieg und Frieden, Gruppenausstellung, Berlin
Das kleine Format/Realisten der Gegenwart, Gruppenausstellung, Stadtmuseum Langenfeld
30works: Du könntest eine Zeitreise unternehmen. Welche Epoche wählst Du?
Dirk Schmitt: Das goldene Zeitalter in den Niederlanden. Auch die Zeit des Realismus/Naturalismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wäre interessant.
30works: Drei Personen aus der Historie dürften Dich in Deinem Atelier besuchen. Wer bekommt Zutritt?
Dirk Schmitt: Keiner. Bilder werden in der Galerie erworben… 😉
Welcher Film flasht Dich bis heute und hat ggf sogar Deine Arbeit beeinflusst?
„Ein Z und zwei Nullen“ von Peter Greenaway, „Bladerunner“ von Ridley Scott.
Dein liebster Film-Held?
Der unbekannte Cowboy, der bei jedem Western der 1970er Jahre vom Pferd geschossen wurde, im Steigbügel hängenblieb und durch die Prärie geschleift wurde.
Bevorzugst Du Stille oder Musik bei der Arbeit?
Musik, gerne auch Hörbücher.
Womit belohnst Du Dich nach einem langen Tag im Atelier?
Der Tag im Atelier IST die Belohnung. Ich liebe meine Arbeit.
Welche Künstler haben Dich inspiriert bzw inspirieren Dich?
Nur die Guten, was nicht bedeutet, dass sie auch die Bekannten sind.
Wenn Du als Tier wiedergeboren würdest – als welches kämst Du auf die Erde zurück?
Als Eichhörnchen, dann könnte man aus meinen Ohren schöne Feehaarpinsel binden.
Welcher Künstlerkollege sollte Dein Porträt für die Nachwelt anfertigen?
Diego Velasquez, John Singer-Sargent, Joaquín Sorolla, Anders Zorn.
Welches Buch hat Dich zuletzt begeistert?
„Der Gesang der Flußkrebse“ von Delia Owens, „Der Distelfink“ von Donna Tartt, „Marina“ von Carlos Ruiz Zafón.
Dein bestes Live-Konzert ever?
Michael Nyman, Solopianokonzert im Casino in Venedig.
Wie haben Deine Eltern reagiert, als Du Dich für das Künstlerdasein entschlossen hast?
Ich habe zum Glück immer Unterstützung erfahren.
Viele Künstler sind exzellente Köche. Deine besten Küchenkreationen?
Die denkt sich meine Frau aus!
Hast Du ein Ritual oder einen Spleen, der für Deine Arbeit essenziell ist?
Ich trage einen neongrünen Taucheranzug, umwickle meinen Kopf mit einem in Rübenkraut getränkten Spültuch, zwei Gemüsegurken unter die Achseln geklemmt, pfeife ich die Marseillaise rückwärts in Moll, während ich auf einem ausgestopften Rauhaardackel auf einem Bein balanciere. Dann erst mal einen Kaffee!
Malt man besser (oder anders), wenn man verliebt ist?
Natürlich besser – ich bin immer verliebt.
Dein liebstes Outfit bei der Arbeit?
Siehe vorletzte Frage.
Mit wem würdest Du gerne ein gemeinsames Werk schaffen?
Habe ich mit verschiedenen Kollegen bereits getan – ich lasse mich überraschen.
Welcher Mensch hat Dich am meisten geprägt?
Der Kölner Künstler Paul Greven hat mich im Alter von 12 Jahren „entdeckt“ und gefördert. Mein späterer Professor Dieter Kraemer hat mich in meiner realistischen Darstellungsweise bestärkt.
Wäre Dein Werk Literatur, hätten wir es dann eher mit Lyrik, Prosa oder Drama zu tun?
Ich würde bei meiner Malerei am ehesten von Lyrealismus sprechen.
Lieber das Haus am Meer oder die Dachterrasse in der Stadt?
Ich wohne in einem Haus am Rhein – was will ich Meer?
Welche Pflanze spiegelt Deinen Sinn für Schönheit am ehesten wider?
Die Früchte von Granatapfel und Quitte.
Elon Musk sponsert Dir ein Ticket zum Mars. Traum oder Horrorvorstellung?
Bei zwei Tickets ( eins für den Rückflug !) wäre ich vielleicht dabei.
Viel interessanter ist aber: Wer kommt mit?
Was war das Verrückteste, was Du je getan hast?
Diesen Fragebogen beantworten.
(30works Interview mit Dirk Schmitt)