Mit seiner fulminanten Digitalmalerei empfiehlt sich Johann Büsen als Meister der Neuzeit. Willkommen im Surrealismus 4.0!
Der vormalige Gewinner des Paula Modersohn-Becker Nachwuchs-Kunstpreises besticht mit fulminanter Digital Art, die an Effekten, narrativer Dichte und damit einhergehenden Assoziationen kaum zu überbieten ist. Seine Bilder spiegeln überbordende, dalieske Wunderwelten, die sämtliche Grenzen des Kunstkanons, der formalen Ästhetik und der Rezeption sprengen. Und somit eine finale Deutung nahezu unmöglich erscheinen lassen.
Da künden Raketenfragmente, Andeutungen von Feuernebeln und seltsame Metallmasten von einer geheimnisvollen „Ankunft“. In „Catcher“ sinniert ein Junge im Harlekinkostüm, umringt von schwarzen Katzen und an einen Gepäckwagen gelehnt, in einem wildwuchernden Garten. Wo eine Koralle und ein ihn beobachtendes Zweigwesen für irritierende Momente sorgen.
In einem anderen Werk wiederum steht ein Rudel Windhunde gebannt vor einem rituell tanzenden Maschinenwesen. Ein außerirdischer Schamane? Was bezweckt er?
Johann Büsen stellt uns vor Rätsel und fordert uns auf, seine Bildwelten mit voller Konzentration und Hingabe zu betrachten. Was zu einer erfüllenden Mission wird. Denn immer wieder entdeckt man neue Details, neue Verweise und Referenzen. Dabei spielt der Bremer mit inhaltlichen Kontrasten von Fiktion und Realität, Freude und Furcht, Anmut und Abscheu, Natur und Technik – und stellt mit diesen implizierten Mementi unsere Erinnerungen, Erfahrungen und Standpunkte in Frage.
Die Motive für seine phantasmagorischen Werke entnimmt Büsen seinem gigantischen Bildarchiv, das er über die Jahre aufbaute und stetig weiter anreichert. Durch die Überlagerung, Umschichtung und Komposition verschiedenster Bildfragmente kreiert der Künstler im freien assoziativen Spiel einen Bildaufbau, skizziert, verwirft, verfremdet, spiegelt, doppelt und extrahiert, bis aus den virtuellen Elementen eine eigenständige Bildwirklichkeit entstanden ist. Während die stark voneinander abgegrenzten Farbverläufe auf das digital Geschaffene verweisen, zitiert der zeichnerische Duktus die analoge Kunstpraxis. Und so sind Büsens Bilder eine nicht minder virtuose Variante von Malerei, die statt des Pinsels und der Leinwand Cursor, Maus und Screen bemüht.
Stilistisch kann man Büsens Œuvre dem Surrealismus zuordnen, zu finden sind zudem Verweise auf Genre- und Historienmalerei, christliche Ikonografie und Collagetechnik.
Johann Büsen lebt und arbeitet in Bremen. Er studierte an der dortigen Hochschule für Künste und gewann bereits diverse renommierte Kunst- und Förderpreise. Seine Werke wurden u.a. auf der Art Karlsruhe sowie in Ausstellungen im Museum Kunstpalast/Düsseldorf und im Landesmuseum/Emden gezeigt.