Am vergangenen Samstag eröffnete die Galerie 30works mit großem Erfolg die Soloausstellung ZEITENSPRÜNGE des Realisten Dirk Schmitt. Die Eröffnungsrede hielt die renommierte Kunsthistorikerin Anke Schmich, die mit einer klugen Analyse den kunsthistorischen Kontext der Werke Schmitts hervorhob und einen fesselnden Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart spannte.
Schmich betonte in ihrer Rede die außergewöhnliche Fähigkeit Schmitts, verschiedene Zeitebenen auf meisterhafte Weise in seinen Arbeiten zu vereinen. Besonders beeindruckend sei das Konzept, Menschen vergangener Epochen in Landschaften zurückzubringen, die uns vertraut sind, dabei aber ihre Verbindung zur Kunstgeschichte nicht verlieren. Sie hob hervor, dass Schmitts Werke weit über bloße Nostalgie hinausgehen: Sie stellen vielmehr tiefgründige Fragen nach der Verortung des Menschen in der Zeit und dem Verhältnis von Geschichte und Gegenwart. Diese Verschmelzung von Epochen, besonders in Anlehnung an den Impressionismus und die Romantik, verleihe den Werken eine narrative Tiefe, die den Betrachter sofort in ihren Bann zieht.
Ein zentrales Thema der Ausstellung ist die künstlerische Auseinandersetzung mit ikonischen Orten der Kunstgeschichte, allen voran die Normandie, die stark mit dem Impressionismus verbunden ist. Werke wie Monets berühmte "Klippen von Étretat" und Boudins Strandszenen sind unausweichliche Bezugspunkte. Schmitt nimmt diese Orte als Ausgangspunkt und versieht sie mit einer modernen, fast surrealen Note. Seine Figuren tragen Elemente der Gegenwart, was ein spannendes Spannungsfeld schafft: Vergangenheit und Gegenwart treten in einen Dialog, der den Betrachter zum Nachdenken anregt.
Auch die Belle Époque, besonders an der Côte Fleurie, nimmt in Schmitts Arbeiten eine wichtige Rolle ein. Die luxuriösen Strände, die zur Jahrhundertwende von der gesellschaftlichen Elite frequentiert wurden, werden in seinen Werken erneut lebendig. Schmich erläuterte, dass diese Orte, die an eine Zeit der Eleganz und der gesellschaftlichen Veränderungen erinnern, bei Schmitt eine Zeitlosigkeit erfahren. Durch den Kontrast mit modernen Elementen werden diese Szenen jedoch nicht zu bloßen historischen Abbildungen, sondern wirken wie Szenen aus einem alternativen Zeitstrang.
Die Ausstellungseröffnung war gut besucht, und das Publikum war sichtlich beeindruckt von der visuellen und inhaltlichen Dichte der Werke. Schmitts raffinierte Kompositionen und seine virtuose Technik machten die Ausstellung zu einem bemerkenswerten Erlebnis. Seine Fähigkeit, Vergangenheit und Gegenwart in seinen Bildern miteinander verschmelzen zu lassen, wurde allseits bewundert. Besonders hervorzuheben ist die präzise Handhabung von Licht und Raum, die seine Arbeiten sowohl dynamisch als auch harmonisch erscheinen lassen.
Die Ausstellung "ZEITENSPRÜNGE" läuft noch bis zum 5. Oktober 2024, und die Werke bieten Besuchern die Gelegenheit, tief in die faszinierende Welt der Kunstgeschichte einzutauchen – mit einem frischen, modernen Blick. Wer die Eröffnung verpasst hat, sollte sich diese außergewöhnliche Ausstellung nicht entgehen lassen.
Öffnungszeiten: Mi-Sa 12-18 Uhr.
Dirk Schmitt steht am 21.9.2024 (12 Uhr) für zusätzliches Künstlergespräch in der 30works-Galerie zur Verfügung.
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